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Wackenausage

Wer hat den nötigen Mut?

Auf Wackenau hauste einst ein Ritter, der bösen Sinnes war. Er knechtete die Bonaduzer und beutete sie schamlos aus.

Mit seinem Gesinde brach er in die Herden ein und raubte das schönste Vieh. In böser Lust zerstörte er die Kulturen und freute sich über die ohnmächtige Wut und Angst der Bevölkerung.

Dieser Schrecken dauerte manche Jahre. Eines Tages endlich, als sich der Ritter auf einem seiner Raubzüge befand, wagten sich einige mutige Bonaduzer zum Raubnest, plünderten und zerstörten die Burg.

Als der Ritter zurückkehrte, sah er die Flammen hoch auflodern. Machtlos musste er zusehen, wie die Mauern seiner Burg zusammenstürzten.

Mit seinem raublustigen Gesinde fand er ein jähes Ende unter den Händen der geknechteten Bonaduzer.

Nun aber hatte der Tyrann eine fromme Tochter. Diese erklärte sich bereit, die Sündenstrafen ihres Vaters auf sich zu nehmen. So treibt sie heute noch schuldlos draussen auf dem ehemaligen Raubnest ihr Unwesen.

Eine Erlösung von diesem unverdienten Seelenleben ist für die Tyrannentochter wohl möglich. Einer aus dem Dorf, das von ihrem Vater so geknechtet und ausgebeutet wurde, muss den Mut aufbringen, drei volle Nächte unter den Unholden, Gespenstern und Drachen zu verbringen.

 

Im Dorf erzählte man sich ernsthaft von einem Bonaduzer, der einst dieses Wagnis unternahm. Zwei volle Nächte hielt er aus. Als aber die dritte Nacht sich gegen das Ende neigte, geschahen unerhörte Dinge: Die Erde bebte, Blitze durchzuckten die Dunkelheit, ein durchdringendes Geheul erfüllte die Runde, Ungeheuer erschienen, Drachenaugen funkelten, grauenerregende Drachen gähnten ihm entgegen.

 

Das war zuviel. Dem Bonaduzer schwand der Mut. Wie besessen eilte er heimwärts. Unweit der Anhöhe, wo heute noch die Turmüberreste zu sehen sind, trat eine holde Jungfrau ihm entgegen.

Schluchzend warf sie sich ihm vor die Knie und machte ihm schmerzerfüllte Vorwürfe, weshalb er den Drohungen und Einschüchterungen nicht bis zuletzt getrotzt habe.

So müsse sie nun abermals 1000 Jahre in der Burg wandeln, bis es ihr wieder gewährt sei, auf einen Bonaduzer zu hoffen, der um die Grenzen brutaler Macht wisse und sich furchtlos zeige vor Gemeinheit und frecher Arglist.

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